Donnerstag, 2. Dezember 2010

Aller Anfang ist schwer

#1

Wir spulen die Zeit mal etwas zurück und landen im 1.12.2010 um etwa 2 Uhr morgens. Ich liege nichts ahnen in meinem Bett und träume. Es ist schön warm, die Decke kuschelig und in meinen Träumen? Überall Fleisch.
Man verarbeitet doch in Träumen all die Dinge, die man sonst nicht verarbeiten kann. Ich verarbeite also gerade das große Fleischverbot was ich mir selbst auferlegt habe.
Der Traum ist schrecklich, überall meine Lieblingsgerichte und ich darf sie nicht haben. Eigentlich habe ich vor dem Schlafengehen gar nicht gedacht "Ab morgen darfst du kein Fleisch mehr essen", aber wie schon gesagt: Verarbeitungsprozess.

Wir spulen etwas vor in der Zeit und landen in der ersten großen Pause. Ich mag gar kein Brot, um es präziser zu sagen: ich hasse es.
Doch ich rieche Salami. Und Schinken. Und Leberwurst und hey hat die da drüben nicht gerade in ein Würstchen gebissen?
Es verfolgt mich, das Fleisch und ich kann das erste Mal verstehen wie sich Damon Salvatore fühlt. Muss ziemlich kacke sein als Vampir.

Wir spulen noch weiter und sind nun endlich bei der Mittagspause angelangt. Die hab ich ja zum Glück mit ihr zusammen: Geteiltes Leid ist halbes Leid.
Aber auf dem Weihnachtsmarkt gibt es so viele leckere Sachen! - Nein, KEIN FLEISCH! Ist ja angesagt. Also lassen wir uns unsere Pommes schmecken und sind gedanklich schon bei Subway.

Doch der erhoffte Trost bleibt aus. Bei so einem Sub fehlt einfach das Fleisch. Das Highlight. Schlecht wars jetzt nicht, aber einfach nicht so wirklich das, was es sonst ist.

Der Tag vergeht und es ist nun abends, nach einem langen Schultag Zeit für eine zweite warme Mahlzeit. 'Na du, wie wärs mit ner Pizza?' Wer sagt da schon nein?
Dumm nur das da Salami drauf ist. Mit durchgefrorenen Fingern und ner warmen Pizza in der Hand kehre ich dann wieder in mein Zimmer zurück, doch die ganze Arbeit war wohl umsonst, wie sonst lässt es sich erklären das ich mehrmals Salamistücke ausspucke? Schade drum? Nö, ich mochte Salamipizzen eh nie.

#2
Ich weiß noch genau wie ich heute Abend zu ihr gesagt habe: "Fandest du den Tag heute nicht euch leichter als gestern? Gestern war ne Qual, aber heute war echt einfach"
Zu schön die Illusion - der Tag war ja noch nicht rum.
Beim Frühstück fehlt mir das Fleisch gar nicht, in der Schule lässt es sich auch gut um gehen: Schokodonut und Käsebrötchen.
Doof wirds echt erst wieder am Abend wenn ich zu Hause bin. Sogar mein Vater, der Wannabeveggie, gibt der Versuchung nach und isst das Essen von heute Mittag "Sonst wirfts wer weg." Thank you daddy!
Aber meine beste Freundin die Tiefkühltruhe kann mir da bestimmt helfen, ich hatte lange Schule! Ich darf das heute!
Mein Magen hat Augen und Nase bekommen, er sieht die Lachsfilets in Blätterteig die es seit gut einem Jahr in keinem Supermarkt mehr zu kaufen gab, er riecht den goldbraunen Blätterteig und schmeckt den zarten Lachs umgeben von Spinat.
Meine Hände machen sich praktisch selbstständig, mein Hirn sucht Ausreden: "Fisch ist kein Fleisch. Fisch ist Fisch."
Fünf Minuten ein Hin und Her in mir drin und dann erst kann ich mit dazu überwinden die Packung mit einem der Besten Tiefkühlgerichte überhaupt wieder nach unten zu bringen. Ich habs geschafft! 5 days to go!
Das ist eigentlich nicht der Sinn des ganzen - oder?

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